Sorgen, pflegen, behüten, kümmern – das Wortfeld ist reichhaltig: Die meisten Menschen, nicht nur im kirchlichen Bereich, wissen, was mit „care“ gemeint ist. In Verbindung mit Wortkombinationen wie Spiritual Care, Pastoral Care oder Palliative Care ist der Begriff mittlerweile „eingedeutscht“.
„Care“ hat mit Seelsorge zu tun: Sorge um den Menschen. Um den ganzen Menschen. Es geht nicht nur um die „fromme Seele“. Viele machen aber die in Psalm 142,5 auf den Punkt gebrachte Erfahrung: „Ich blicke nach rechts und schaue aus, doch niemand ist da, der mich beachtet. Mir ist jede Zuflucht genommen, niemand fragt nach meinem Leben.“ Neudeutsch gesprochen: Who cares? Also: Wer interessiert sich schon für mich? Wen juckt’s?
Solche Erfahrungen erschüttern. Ich kenne solche Menschen. Auch in der Kirche. Im Kontrast dazu erinnern Verse in Psalm 8,5 oder 139,5 daran, dass Gott die Namen aller Menschen in seine Hand geschrieben hat, dass er jede und jeden Einzelnen namentlich kennt und mit Namen nennt.
Kirchliches Handeln – Seelsorge – muss das sichtbar machen: Ich weiß um Dich, ich interessiere mich für Dich! Behüten, kümmern … Wir bilden damit die Sorge Gottes für den Einzelnen und die Einzelne ab. Wenn nicht, dann landen wir bei der von Papst Franziskus auf Lampedusa beklagten „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Lampedusa ist überall, auch in München.
Eine Kirche, die nur mit sich selbst beschäftigt ist, verpasst den Menschen. Eine nur bürokratische Kirche wird dem Menschen nicht gerecht. Gott hat in Jesus von Nazareth der Welt zugesagt: I care! Du bist mir wichtig! – Es ist gut, wenn Christen sich gegenseitig daran erinnern. In St. Michael versuchen wir es.
Dieser Text wurde im Monatsanzeiger September 2016 der Jesuitenkirche St. Michael in München veröffentlicht.