»Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst«: 2018 ließ ich mir das Aschenkreuz in Bernried am Starnberger See auflegen, wohin ich mich nach einer lebensgefährlichen Operation zurückgezogen hatte. Ohne Rollator ging das damals nicht. Vergänglichkeit war ein Thema, die eigene Sterblichkeit erst recht – nach wochenlanger Strahlen- und Chemotherapie.
Diesmal, ein Jahr später, war ich um 6:30 Uhr in der Grabeskirche in Jerusalem. Viele Franziskaner. Amerikaner waren zu hören, Koreaner und Filipinos. Viele zücken ihre Handys und fotografieren. Pilger oder Touristen? Die Liturgie auf Latein, die Predigt auf Italienisch. Viel Weihrauch. Griechisch-Orthodoxe, Armenier, Kopten, Äthiopier, Syrer, katholische Lateiner – wer ist wer? Die Gleichzeitigkeit: gewöhnungsbedürftig. Ich habe geschaut, gestaunt, gebetet …
Mein Sabbatical in Jerusalem ist auch eine Zeit der Erneuerung. Ein Weg. Umkehr gehört dazu. Und der Mut, echt und wahrhaftig zu sein. Von Papst Franziskus lässt sich dabei lernen: »Ich bin ein Sünder. Das ist die richtigste Definition. Und es ist keine Redensart, kein literarisches Genus. Ich bin ein Sünder.«