Ein Steinwurf vom Damaskus-Tor entfernt: das Paulus-Haus. Ein Blick von der Dachterrasse lohnt: ein atemberauendes Panorama! Aber nicht nur deswegen lohnte vorgestern ein Gang hierher. Monsignore Stephan Wahl lud zu einer Premiere in den Kaisersaal (Wilhelm II., lebensgroß) ein: »Ein Abend zur Gottesrede in schwierigen Zeiten«.

Vor kurzem ist der Band »Gottes hauchdünnes Schweigen« (Echter Verlag, Würzburg 2019) von Wilhelm Bruners erschienen. Daraus, und aus »Niemandsland Gott« (Tyrolia Verlag, Innsbruck-Wien, 3. Aufl. 2017) las der Aachener Priester vor. Markus Roentgen ergänzte aus eigenen Schriften. Nahrung für die Seele!

Nach einer alten Überlieferung, so Bruners, der fast zwei Jahrzehnte in Jerusalem lebte und Kontakt zur Gruppe LYRIS bekam, hat Israel im Sinai nur einen Knacklaut gehört. Alles andere (die Bibel) sei Interpretation. Dazu findet sich in »Niemandsland Gott« dieser Text:

zwischenraum

niemandsland. gott. zwischenraum
in dem wir uns treffen ohne anzukommen
bildreich. In immer neuen wohnungen
manche nicht größer als ein

ach

Gedichte lassen mich meine Sprache wiederfinden. Manche Eindrücke bezaubern, andere erdrücken, bedrücken, schrecken ab: Jerash (Gerasa) und Petra, drei Tage in Amman. Dann Abstecher nach Nablus und Hebron, mit einem französischen Diplomaten (was das subjektive Gefühl der Sicherheit erhöht): Parallelwelten und Parallelgesellschaften. Checkpoints, Korridorstraßen zu jüdischen Siedlungen, teils entleerte Straßen, Soldaten, Imponiergehabe auf beiden Seiten – dazwischen irritierte Touristen oder eingeschüchterte Pilger …