In Israel geht der Spruch um: »In Haifa wird gearbeitet, in Jerusalem gebetet und in Tel Aviv gefeiert.« Kennzeichen für die drei Metropolen des Landes?
In Tel Aviv tobt das Leben, man schwimmt vom Mittelmeer aus auf eine imposante Skyline im Bauhaus-Stil zu. Demnächst findet dort der Eurovision Song Contest statt. – Die Hafenstadt Haifa ist Universitäts- und Wirtschaftsstandort, im High-Tech-Zentrum Matam tummeln sich Forschungszentren von Google und Yahoo!, IBM, Intel, Microsoft, Motorola und Philips. Der Schrein des Bab und seine Gärten sind hier, eines der wichtigsten Pilgerziele der Bahai, einer monotheistischen Religion mit Ursprung in Iran. Wenn man Glück hat, kann man bei gutem Wetter mit freien Auge die Kreuzfahrerstadt Akko erkennen. – Und Jerusalem: eine der ältesten Städte der Welt, ein Ort des Gebetes für drei Weltreligionen.
Aber auch in Yerushalayim / al-Quds kann man es ordentlich krachen lassen. Wörtlich genommen: Neben einem imposanten Feuerwerk gestern Abend gab es bis in den frühen Morgen laute Musik, an tiefen Schlaf war zwischen 1 und 4:30 Uhr nicht zu denken. Ausgelassene Stimmung seit dem Abend des 8. Mai, all überall israelische Flaggen und der Davidstern. Am 9. Mai feiern Juden weltweit und hierzulande ihre Unabhängigkeit.
Der Nationalfeiertag Jom ha‘AtzmaUt fällt auf den Jahrestag der Proklamation des jüdischen Staates am 9. Mai 1948 durch den ersten Premierminister David Ben Gurion (1886–1973). Araber nennen den Tag auch Nakba, die Katastrophe. Manche tragen als Zeichen der Trauer schwarz. Seit 71 Jahren gibt es den Staat Israel. Und die damit verbundenen, unlösbar scheinenden Probleme. Kann, wer will?