Gehört gehört: Tomáš Halík, der große tschechische Theologe und Soziologe! Seine Analysen zur Situation von Kirche(n) und Glauben der Gegenwart sind treffsicher und prophetisch. Er hält viel von Papst Franziskus.

»Das ist eine Schande«

Im Interview mit katholisch.de sagt er: »Ich meine aber, dass es große Impulse des Papstes zur Kirche als Instrument für die Kultur der Geschwisterlichkeit gibt. Sie werden von manchen Christen und kirchlichen Gruppen nicht akzeptiert und verlacht. Das ist eine Schande. Wir werden uns schämen, dass wir die Impulse von Papst Franziskus hatten und sie nicht verwirklicht haben. Genauso war es doch auch mit dem Katakombenpakt. Da gab es sehr wichtige Impulse von einigen Konzilsbischöfen an ihre Mitbrüder. Sie wurden nicht gehört. Papst Franziskus hat etwas davon verwirklicht in seinem eigenen Lebensstil. Solche Zeichen wirken sich auf die Denkstile der Menschen aus. Dafür schickt uns Gott Propheten.«

Das komplette Interview hier: Halik zur Lage der Kirche: Gott sendet Zeichen zur Reform – katholisch.de.

»Wir sind an einem neuen geschichtlichen Kapitel des Glaubens angelangt«

Ebenfalls lesenswert ist, was Halík im Interview mit Stephan Langer in der Pfingstausgabe des »Christ in der Gegenwart« (21/2021) feststellte: »In unseren Breiten leeren sich die Kirchen. (…) Es geht nur ein bestimmter Typ des Christentums zu Ende. Auch im Glauben muss etwas sterben, damit es in einer neuen, verwandelten Form auferstehen kann. (…)

Wir stehen vor einer großen, tiefen Reform der Kirche, vielleicht vor einer neuen Reformation. Dafür aber müssen wir zuvor in die Tiefe gehen. Wir müssen darüber sprechen, welches Christentum wir anstreben, welche Gestalt unseres Glaubens wir für eine ehrliche Antwort auf die Herausforderung Gottes halten, auf die Zeichen der Zeit hier und jetzt. (…)

Papst Franziskus sagt: Christus klopft heute von innen, er will nach außen gehen – und wir müssen ihm folgen. Wir müssen unsere mentalen Strukturen überschreiten und zu den Suchenden, Marginalisierten und Verwundeten in der Welt gehen.«