Bernd Hagenkord SJ (1968–2021): R.I.P.

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Am 26. Juli 2021, kurz nach acht Uhr früh, ist Pater Bernd Hagenkord SJ verstorben. Seit 6. November 2019 war er Superior des Berchmankollegs in München.

Ich bin sehr traurig und erschüttert – weil ich meine Krebserkrankung überlebt habe, er nicht. Wir sind am selben Tag geboren, an einem 4. Oktober, er 1968, ich 1962. Anfang Juni 2018 – ich war im Januar und im April operiert worden – trafen wir in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl zusammen, wo Bernd das Papstbuch von Jürgen Erbacher und Kardinal Walter Kasper meines vorstellte – auf Einladung von Annette Schavan, die diesen Abend ausrichtete.

Nach Studien der Geschichte und des Journalismus an den Universitäten Gießen und Hamburg trat er 1992 in den Jesuitenorden ein. Verschiedene Ausbildungsabschnitte und Studienjahre verbrachte er in Münster, München, Berlin, London und Chile. Zunächst Jugendseelsorger in Hamburg und Bundeskaplan der KSJ, erhielt Hagenkord, der 2002 in Köln zum Priester geweiht wurde, eine Berufung nach Rom: Als Nachfolger von Eberhard von Gemmingen SJ leitete von 2009 bis 2019 die deutschsprachige Abteilung von »Radio Vatikan« bzw. »Vatican News«, wo er seit Dezember 2017 als Koordinator auch für über 30 Sprachabteilungen zuständig war.

Als Oberer des Berchmanskollegs sollte er auch den »Campus Kaulbachstrasse« entwickeln. Im Herbst 2019 wurde er von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit Maria Boxberg (GCL) zum geistlichem Begleiter des Synodalen Weges ernannt. Ins ZdK wurde er erst im April 2021 gewählt, als er bereits erkrankt war. Ich bewunderte seine Tapferkeit im Umgang mit seiner schweren Erkrankung. Er verlor den Kampf am Morgen des 26. Juli 2021 in einer Klinik in München.

Ich verneige mich vor einem herausragenden Mitbruder. Er war ein unaufgeregter Beobachter, der den Vatikan und die Pontifikate von Benedikt XVI. und Franziskus brillant begleitete und analysierte. Dass »engagiert« nicht aufbrausend, polternd oder sensationsheischend bedeuten muss, habe ich bei ihm gesehen. Der Theologe lernte vom Journalisten, so fremd mir seine kühle Zurückhaltung oft vorkam. Das ZdK würdigte ihn mit den Worten: »Ein Demokrat in der Kirche, ein Brückenbauer auf dem Synodalen Weg«. Bernd Hagenkords Stimme wird fehlen, in Deutschland und in Rom. Bernd: Ruhe in Frieden!

2021-07-26T12:45:57+02:0026. Juli 2021|
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