Probleme im Knie zwangen den Papst vorübergehend in den Rollstuhl: Na und? In früheren Zeiten hätte sich der Bischof von Rom unsichtbar gemacht, bis die Schwierigkeiten behoben sind.
Franziskus versteckt sich nicht. Er ist alt. Er ist gebrechlich. Er hat gesundheitliche Probleme – und lebt damit. Und hat keine Scheu, sich so zu zeigen. Schon als er sich im Sommer 2021 einer Darmoperation unterziehen musste, witterten die Auguren das nahe Ende des Pontifikats. Nachrufe wurden geschrieben oder aktualisiert. Natürlich: Franziskus steht im 86. Lebensjahr. Ob er sich in der »Zielgeraden« befindet, »wissen« (oder hoffen) nur die (Unglücks-)Propheten.
Ein schmerzendes Knie behindert, belastet, schränkt den Bewegungsradius ein: Dafür gibt es Rollstühle. Ob er auf diese Hilfe verzichten und die geplanten Reisen in den Sudan und nach Kanada antreten kann, wird man sehen. Auch seine beiden Vorgänger waren vorübergehend oder dauerhaft auf Gehilfen angewiesen und benutzen eine Art Roll-Podest, um längere Distanzen, etwa im Petersdom, zu überwinden. So ist das im Alter.
Dass Franziskus dabei scherzt, weil er sich ja denken kann, wie manche diese Bilder interpretieren und »lesen«, zeigt einmal mehr, dass er sich nicht einschüchtern lässt von unserer auf Jugend und Schönheit versessenen Bilderwelt. Sie übt auch in der Kirche eine gewisse Wirkung aus. Davon ist ein Papst nicht ausgenommen. Man denke an die Bilder von der beeindruckenden Andacht auf dem menschenleeren Petersplatz Ende März 2020, die um die Welt gingen! Aber Franziskus ist fit im Kopf. Und hat noch einiges vor. Und es wird wohl weitere Überraschungen geben. Totgesagte leben eben länger!
Nie zuvor war meine Umgebung freundlicher und hilfsbereiter zu mir als im Frühjahr 2018, als ich nach mehreren Operationen für einige Wochen auf einen Rollator angewiesen war. Mit 56.