Christian Lehnert, Lyriker und evangelischer Pastor (Leipzig), im Interview mit der österreichischen Wochenzeitung DIE FURCHE (Wien): »Hineinsprechen in das Ungesagte«.
»Religiöse Sprache hat etwas grundsätzlich Befremdendes, Verstörendes. (…) wird anders verstanden als eine alltägliche Kommunikation, als eine Tatsachenrede.
Die kirchliche Sprache nähert sich dem Geheimnis Gottes – wenn sie denn nicht etwas anderes, etwa Öffentlichkeitsanteile oder Mitgliedergewinnung, im Auge hat. Sie tut das in suchenden Bewegungen, in Erzählungen, in Bildern. Es ist ein Hineinsprechen in das Ungesagte, für das die Worte noch fehlen, und setzt dabei eine starke Beziehung voraus: Weil etwas ist, wovon ich nicht sprechen und nicht schweigen kann, entsteht überhaupt religiöse Energie in der Sprache.«
Das komplette Gespräch als pdf-file (02.06.2022).
Hier seine vier Poetik-Vorlesungen an der Uni Wien.