Vor zehn Jahren, am 31. August 2012, ist Carlo Maria Martini SJ gestorben, der emeritierte Erzbischof von Mailand: ein international anerkannter Bibelgelehrter, geistlicher Schriftsteller und ein großer Kardinal. Im März 2013 stand ich an seinem Grab im Mailänder Dom.
Im Konklave vom April 2005, aus dem Joseph Ratzinger als Benedikt XVI. hervorging, hätten sich reformorientierte Kräfte gewünscht, dass aus dem »Martini rosso« ein »Martini bianco« geworden wäre.
Als ich ihn 2008 in Jerusalem (»der Traum meines Lebens«), wo er zeitweise seinen Alterssitz hatte, daraufhin befragte, wiegelte er ab. Es ist anders gekommen. Mit seinem letzten Interview wirbelte Martini noch einmal Staub auf: Die Kirche sei 200 Jahre zurück geblieben.
Meine Texte: Der unerhörte Kardinal (2012); Wenn das Wort verstummt (2014); Jerusalemer Nachtgespräche mit Georg Sporschill SJ (2008)