Die nationale österreichische Synthese zum weltweiten synodalen Prozess, der im Oktober 2023 und im Oktober 2024 in eine Weltbischofssynode mündet, beginnt mit den Worten: »Eine Kirche, die Synoden abhält, ist noch keine synodale Kirche.« Das dauert – bis eine synodale Kultur in der Kirche etabliert ist. Geduld ist gefragt, der lange Atem!
Wichtige Weichen sind gestellt
Mit dem Ende der Fünften Synodalversammlung (März 2023) ist der Synodale Weg in Deutschland nicht zu Ende. Die Präsidentin des Synodalen Weges, Dr. Irme Stetter-Karp, zeigte sich in ihrem Statement rückblickend überzeugt: »Wir haben wichtige Weichen für mehr Synodalität in unserer Kirche gestellt. Aber zugleich merken wir, wie große die Herausforderungen sind, die noch vor uns liegen. Um auf dem Weg zu einer synodalen Kirche weiterzugehen, ist es wichtig, immer wieder an den Beginn dieses Weges zu erinnern. Ziel des Synodalen Weges war die Auseinandersetzung und Bearbeitung der strukturellen Faktoren, die den Missbrauch so vieler Menschen in unserer Kirche ermöglicht und begünstigt haben.«
Es geht jetzt darum, Synodalität nachhaltig zu stärken, wie ein Handlungstext bekräftigt (downloaden). Der Synodale Ausschuss – der sich aus den 27 Diözesanbischöfen, 27 vom ZdK bestimmten und weiteren 20, von der Synodalversammlung gewählten Vertreterinnen und Vertretern zusammensetzt – wird im November 2023 in Essen zu seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammentreten.
Synodalität mühsam lernen oder: Die Sorgen des Mainzer Bischofs
In der Chrisammesse am 3. April 2023 ging der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt auf die im Synodalen Weg zutage getretenen Spannungen ein: »Gruppen reden über andere in der Kirche wie über Feinde, wenigstens Gegner«. Er kritisierte, dass Bischöfe gegeneinander ausgespielt würden und warb für »das Hineinwachsen in diese Haltung der Glaubwürdigkeit, der Selbstbeschränkung von Macht, die andere unterdrückt«. Unglaubwürdig werde die Kirche überall dort, wo , so sich einzelne als Heilsbringer gebärdeten und damit Macht missbrauchten: »Nicht nur Bischöfe stellen sich auf einen Sockel oder genießen es, wenn sie von anderen erhöht werden«.
Zu innerkirchlichen Reformwünschen sagte der Bischof, den der Debattenstil auf dem Synodalen Weg oft befremdete: »Es fallen Totschlagargumente: Die einen werden beschuldigt, zu erpressen, die anderen setzen durch Maximalforderungen unter Druck.« Gewalt ausgeübt werde auch mit Worten: »Sogenannte Progressive können sich als liberal präsentieren, solange eigene Macht nicht angefragt wird. Das gilt ebenso für sogenannte Konservative«.
Lehrende und lernende Kirche
Es ist ein Lernprozess. Ich werde nicht müde, einen Satz aus der Erklärung von Erzbischof Reinhard Marx vom 20. Oktober 2010 zu wiederholen, als seine Erhebung zum Kardinal bekanntgegeben wurde: »Auf ihrem Weg durch die Geschichte ist die Kirche immer beides: lehrende und lernende Kirche, verkündigende und hörende Kirche.« Dazulernen (wollen) müssen wir alle.