Wir reden ständig davon und sagen es viel zu selten: Anerkennung zollen, Wohlwollen aussprechen. Heute Abend bin ich stolz auf den Bischof, der mich im April 1993 zum Priester weihte – damals war Christoph Schönborn Weihbischof in Wien.

Bei der Bußfeier im Petersdom zum Auftakt der 2. Session der Weltsynode sagte er: »Ich bitte um Vergebung und schäme mich dafür, dass wir Autorität in Macht umgewandelt und Pluralität erstickt haben, dass wir nicht auf die Menschen gehört haben, dass wir es vielen Brüdern und Schwestern schwergemacht haben, an der Sendung der Kirche teilzuhaben«. Man habe vergessen, »dass wir alle in der Geschichte berufen sind, durch den Glauben an Christus lebendige Steine des einen Tempels des Heiligen Geistes zu werden«.

Wenn Autorität missbraucht wird, wenn Macht ausgenutzt wird, wenn Vielfalt plattgemacht wird: Er sieht es! Und schämt sich dafür. Schönborn ist ein alter Synodenfuchs – er wird sich mit seiner Erfahrung und seiner Autorität in den kommenden vier Wochen einbringen.

Das Foto ist fünf Jahre alt: Jerusalem, 2019, im Österreichischen Hospiz in Jerusalem. Ich hatte meine Operationen hinter mir, er vor sich. Wir leben beide noch!