Gestern, mein erster Tag in Rom, zwei Tage vor Konklavebeginn: Beim abendlichen Briefing gibt der vatikanische Pressesprecher Matteo Bruni spärliche Informationen über die 11. Generalkongregation. Seine Kunst: Auf Nachfragen viel, aber nichts zu sagen. Manche Journalistenfragen offenbaren aber auch blanke Unwissenheit über Abläufe, die geregelt und öffentlich zugänglich sind. Warum die zwei Kardinäle, die aus Spanien und Nigeria nicht anreisen, nicht von zu Hause aus wählen können, müsste ein Berichterstatter vom Boston Globe eigentlich wissen . . .
Heute früh sah ich in der Kommunität, die mich beherbergt, Michael Czerny, einen der vier Jesuitenkardinäle im Konklave, und sprach kurz mit ihm – bevor er während des Tages nach Santa Marta übersiedeln muss. Auch der peruanische Kardinal Carlos Castillo, Erzbischof von Lima, der während der Generalkongregationen hier in der Residenza S. Pietro Canisio wohnte, muss umziehen. Vormittags ist die 12. und mutmaßlich letzte Generalkongregation. Alle 133 Papstwähler sind seit zwei Tagen in Rom.