Es wird kein Nachsynodales Schreiben des Papstes geben! Damit überraschte Franziskus – und schon wird diese Entscheidung hierzulande wieder kleingeredet. Am Samstagabend (26. Oktober 2024) sagte er in seinem Grußwort zum Abschluss der 2. Session der Weltsynode, auf ein Gedicht von Madeleine Delbrêl (»der Mystikerin der Peripherien«) Bezug nehmend (»Vor allem, seid nicht starr«):
»Diese Verse können die Hintergrundmusik sein, mit der wir das Schlussdokument aufnehmen. Und jetzt, im Lichte dessen, was auf dem synodalen Weg herausgekommen ist, gibt es und wird es Entscheidungen geben, die getroffen werden müssen.
In dieser Zeit der Kriege müssen wir Zeugen des Friedens sein, auch indem wir lernen, dem Miteinander der Unterschiede eine reale Form zu geben.
Aus diesem Grund beabsichtige ich nicht, ein ›apostolisches Schreiben‹ zu veröffentlichen, es reicht das, was wir approbiert haben. Das Dokument enthält bereits sehr konkrete Hinweise, die eine Orientierungshilfe für die Mission der Kirchen auf den verschiedenen Kontinenten und in den unterschiedlichen Kontexten sein können: Deshalb stelle ich es allen sofort zur Verfügung, deshalb habe ich gesagt, dass es veröffentlicht werden soll. Ich möchte auf diese Weise den Wert des abgeschlossenen synodalen Weges anerkennen, den ich mit diesem Dokument dem heiligen und gläubigen Volk Gottes übergebe.
Bezüglich einiger Aspekte des kirchlichen Lebens, die in dem Dokument genannt werden, sowie bezüglich der Themen, die den zehn ›Studiengruppen‹ anvertraut wurden, die frei arbeiten sollen, damit sie mir Vorschläge unterbreiten, braucht es Zeit, um zu Entscheidungen zu gelangen, die die ganze Kirche miteinbeziehen. Ich werde also weiterhin auf die Bischöfe und die ihnen anvertrauten Kirchen hören.
Das ist nicht die klassische Methode, Entscheidungen auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Es ist das, was dem synodalen Stil entspricht, mit dem auch das Petrusamt ausgeübt werden muss: zuhören, versammeln, unterscheiden, entscheiden und bewerten. Und bei diesen Schritten sind Pausen, Stille und Gebet notwendig. Es ist ein Stil, den wir gerade gemeinsam lernen, Stück für Stück. Der Heilige Geist ruft uns und unterstützt uns bei diesem Lernprozess, den wir als einen Prozess der Umkehr verstehen müssen.«