Seit dem 22. Januar 2025 – dem Tag der Vollendung des 80. Lebensjahres von Kardinal Christoph Schönborn, an dem Papst Franziskus dessen Rücktrittsgesuch annahm und Josef Grünwidl zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien ernannte – leitete er die größte Diözese Österreichs: vorübergehend. Und beteuerte wiederholt, er wolle nicht Erzbischof werden. Nun ist er es geworden – und viele freuen sich über diese Ernennung. Grünwidl war Kaplan, Diözesanjugendseelsorger, Bischofssekretär, Pfarrer und Dechant, Bischofsvikar und bewies zuletzt als Administrator, dass er leiten kann.

Papst Leo hat das offensichtlich gefallen. Und so bekommt Wien nach dem Dominikanertheologen Christoph Schönborn, der 1991 von Fribourg nach Wien als Weihbischof geholt wurde und von 1995 bis 2025 die Erzdiözese leitete, einen Seelsorger zum neuen Erzbischof. Grünwidl wird nachgesagt, ein sehr guter Zuhörer zu sein. Das habe ich bereits selbst erlebt. In der Pressekonferenz sagte er: »Gott will mich nicht perfekt, aber verfügbar.«

Grünwidl Ernennung wurde bereits vor drei Tagen durchgestochen. Presse und im TV berichteten. Klar war: Das Warten hat ein Ende. Der Vatikan ließ sich aber noch Zeit. Ein neuer Bischof wird in Österreich in einem Umlaufbeschluss der Bundesregierung »abgesegnet«. Gestern war die Kabinettssitzung.

Bolletino quotidiano vom 17.10.2025  hier.