Was 1858 als Kurhaus Bad Schönbrunn begonnen hat und 1928/29 von den Jesuiten erworben wurde, ist heute ein weit über die Schweiz hinaus bekannter Ort
für interreligiösen Dialog: das Lassalle-Haus oberhalb des Zuger Sees. Vom 8. Oktober bis 8. Dezember durfte ich mich dorthin zur Erholung zurückziehen.
Das Haus bietet nicht nur eine breite Palette von Bildungsangeboten an, sondern auch Exerzitienkurse – und: Zen-Meditation.
Zum Profil des Hauses gehört der Claim »Stille bewegt«.
Er ist ein Renner. Stille bewegt – das ist eine zentrale Erfahrung auf den vier dort angebotenen spirituellen Übungswegen Zen, Exerzitien, Kontemplation und Yoga. Es gibt Angebote für Auszeiten: Tage, Wochen, aber auch Monate. In der Stille tut sich was! Man kann Entdeckungen machen.
Österreichische Jesuiten bieten im Kardinal-König-Haus »Stille in Wien« an. Seit nunmehr zehn Jahren.
Auch in einer Metropole wie München braucht es Rückzugsorte und -zeiten. Zum Innehalten. Spirituell gesagt: um das Verhältnis von Aktion und Kontemplation (neu) auszuloten. In St. Michael haben wir dafür ein niederschwelliges Angebot: »Atem.Pause« – Montag bis Freitag von 12:30 bis 12:45 Uhr. Eine heilsame Unterbrechung von fünfzehn Minuten: Orgel, Impuls, Stille.
Auf dem Viktualienmarkt habe ich einmal an einem Blumengeschäft den Spruch von Karl Valentin entdeckt:
»Wenn die stade Zeit vorbei ist, wird’s auch wieder ruhiger.«
Manchen Wahrheiten lässt sich offenbar nur mit Humor beikommen. Kaum eine Jahreszeit ist hektischer als der Advent. Es ist nicht nur ein Vorsatz für die nächsten vier Wochen, es ist ein Jahresprogramm: zur Ruhe kommen. Im Advent damit beginnen. Einüben – einen Versuch ist es wert!
Dieser Text wurde im Monatsanzeiger Dezember 2018 der Jesuitenkirche St. Michael in München veröffentlicht.