Früher wurde gewiss zu viel (und zu leichtfertig und zu schnell) vom Jenseits geredet und gepredigt. Auch als billige Vertröstung. Da hatten Religionskritiker wie Feuerbach oder Nietzsche und ihre Adlaten quer durch die Geschichte schon Recht. Heute – habe ich den Eindruck – wird vom Jenseits, wird von Auferstehung oft nur schüchtern gesprochen.

Allenfalls bei Beerdigungen. Wir sind daseins- und diesseitsfixiert. Ob der Körper- und Fitnesskult unserer Zeit nicht auch damit zusammenhängt, aus diesem Leben »alles rausholen« zu müssen, weil es danach »nichts mehr« gibt?

Letztes Jahr erhielt ich eine Todesanzeige mit einem Satz von dem Fundamentaltheologen Heinrich Fries († 1998): »Jetzt bin ich nur noch neugierig.« Da habe ich aufgemerkt! Neugierig sein auf das, was kommt – danach? Nach meinem Tod! Im Zuge meiner Krebsdiagnose, der monatelangen Therapie, zweier Operationen, ist mir allerhand durch den Kopf gegangen. Auch: Was ist, wenn alle Stricke reißen – und ich sterbe? Glaube ich wirklich, dass ich in Gottes Hände falle? Dass er auf mich wartet? Mit offenen Armen? Barmherzig? Ich möchte lieber getröstet sterben als ungetröstet!

Und ich glaube an die Auferstehung der Toten! Weil ich Jesus glaube. Seiner Verheißung. Auch wenn Tausende sagen: Alles nicht wahr! Paulus war sehr direkt, und er hat nicht lange herumgefackelt, als er den Korinthern ins Stammbuch schrieb: »Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.« (1 Kor 15,13-14) Das Unglaubliche glauben (lernen):
Das können wir an Ostern einüben! Mich entlastet der Glaube an die Auferstehung: Es kommt noch was!

Dieser Text wurde im Monatsanzeiger April 2018 der Jesuitenkirche St. Michael in München veröffentlicht.